Schwupps, da liegt er auch schon im Buchladen: Die 2. Auflage unseres Architekturführers Metropolregion Frankfurt Rhein-Main ist bei DOM Publishers erschienen. Die grüne Farbe passt so schön zum Frühling … und falls ihr für die kommenden Geburtstage oder Weihnachten 2022 vorsorgen wollt, sichert euch am besten gleich ein Exemplar! Viel Spaß damit!
Kategorie: Publikationen
Zukunft bauen – Making Germany
Mit meinem Beitrag „Making Germany“ zum „Zukunft bauen“-Januarheft der DBZ habe ich versucht, die verschiedenen Themen, die mich seit der Making Heimat Ausstellung auf der Architekturbiennale in Venedig (2016!) beschäftigen, auf den Punkt zu bringen und zu verknüpfen. Ob es mir gelungen ist, müsst ihr entscheiden … mir tat das Schreiben am Ende des Jahres 2021 jedenfalls sehr gut, um mich Ende zum Jahresabschluss noch mal auf das Wesentliche zu konzentrieren. Auf ein Neues in 2022!
Hier geht es zu dem Online-Artikel auf der DBZ-Website
Foto: Wohnhaus San Riemo, ARGE Summacumfemmer Büro Juliane Greb
Frankfotter Grie in der Bauwelt 19.2021
Auch wenn der Bauwelt Kongress 2021 coronabedingt auf Mai 2022 verschoben werden musste, kam die Bauwelt Ausgabe 19.2021 „Die 15-Minuten-Stadt“ wie geplant am 14.09.2021 raus – mit dabei meine Rezension „Frankfotter Grie“ über drei parallel laufende Ausstellungen im Historischen Museum Frankfurt mit dem Fokus auf „Die Stadt und das Grün“.
Ausstellen in Pandemiezeiten
Die vergangenen Monate haben uns gezeigt, dass die Politik Bildung und Kultur in Pandemiezeiten für „nicht systemrelevant“ hält. Ähnlich wie die Schulen und andere Bildungszentren wurden auch die Museen und Ausstellungshäuser vorschnell geschlossen, ohne dass es je Belege dafür gab, dass dort besondere Ansteckungsgefahren lauern. Trotz neuer technischer Ausstattungen und ausgefeilter Wegeführungen sowie umfassender Hygienekonzepte musste manch bereits realisierte und aufgebaute Ausstellung vorzzeitig schließen oder konnte erst gar nicht eröffnet werden. Glück hatten all jene Ausstellungen, die entweder an Ort und Stelle verlängert werden konnten oder sich auf eine umgeplante Wanderung machen konnten.
Doch einen großen Vorteil hatten die erzwungenen Schließzeiten: Museen und Ausstellungshäuser, Kurator*innen und Kommunikator*innen konnten die Digitalisierung und Multi-Medialisierung ihrer Ausstellunginhalte voranbringen. Denn auch bei geöffneten Türen erreicht nicht jede analoge Ausstellung, so niederschwellig sie sein mag, das gewünschte diverse Publikum. Auch die aufwändig gefüllten und gestalteten Ausstellungspublikationen, die trotz des Lockdowns in den Buchhandlungen erworben werden konnten, sind nur ein schwacher Ersatz für passionierte Museumsbesucher – denn selten können sie den multisensorischen und dreidimensionalen Aha- und Lerneffekt beim Besuch einer Ausstellung ersetzen.
Endlich konnten Kulturinstitutionen mithilfe von Kreativen und Dank diverser Fördertöpfe interaktive Websites, zukunftsweisende Computerspiele, Filme, Podcasts und viele weitere multimediale Formate entwickelt werden, um ein breites und global vernetztes Publikum zu erreichen. Es wäre wünschenswert, dass Museen und Ausstellungshäuser auch über die Pandemie hinweg diese neuen Wege weiter gehen können und dafür von Stiftungen, Kommunen, Ländern und dem Bund zusätzliche finanzielle Unterstützung erhalten. So könnte das nationale Rettungspaket „Neustart Kultur“ in „Update Kultur“ umbenannt werden und anschließend auch für neue kulturelle (Um)Nutzungen in unseren leer gefegten Innenstädten sorgen.
Es gibt viele herausragende Beispiele von zukunftsweisenden Ausstellungs-Medien, die in den vergangenen Monaten parallel zu den ohnehin geplanten Ausstellungen umgesetzt wurden. Mit ausreichendem finanziellen Background konnte dies auch schon vor der Pandemie für manche Ausstellung umgesetzt werden. Auch der Bereich Open-Air- oder Schaufenster-Ausstellung wurde vertieft und weiterentwickelt – was mich persönlich sehr gefreut hat, da ich es besonders im Bereich der Architektur-Ausstellungen unheimlich wichtig finde, die Räume „in echt“ und im Maßstab 1:1 zu erleben.
Nun möchte ich zum Abschluss noch auf eine kleine Auswahl von Ausstellungen mit erweiterten Formaten hinweisen, die ich in den vergangenen Monaten „besuchen“ konnte:
tinyBE – Living in a Sculpture, Frankfurt / Darmstadt / Wiesbaden, 26. Juni – 26. September 2021
Die Bodenfrage – Klima, Ökonomie, Gemeinwohl, BDA Hessen Frankfurt, 1. Juni – 22. Juli 2021
Einfach Grün – Greening the City, Deutsches Architekturmuseum (DAM) Frankfurt, 23. Januar bis 11. Juli 2021
Living the City, Flughafen Tempelhof Berlin, 25. September 2020 – 20. Juni 2021
Möglichkeitsraum Mannheim. Mannheim nach der Krise, MOFA / Galeria Kaufhof (N7) Mannheim, 31. März – 10. Juni 2021
Gesamtkunstwerke – Architektur von Arne Jacobsen und Otto Weitling in Deutschland, Berlin / Fehmarn / Mainz / Hannover / Castrop-Rauxel / Hamburg, seit 30. Oktober 2020
Wir sind Jetzt. Jüdisches Frankfurt von der Aufklärung bis zur Gegenwart, Jüdisches Museum Frankfurt, seit 21. Oktober 2020
Es würde mich sehr freuen, von weiteren Ausstellungsprojekten zu erfahren, die Euch positiv aufgefallen sind seit dem Frühjahr 2020. Oder Ihr schreibt mir, was Ihr für zukünftige Ausstellungsprojekte ihr gerade plant. Gerne per Mail an as@annascheuermann.de oder einfach als Kommentar. Ich bin gespannt! #thinkpositive
Sorgetragen für den Gebäudebestand: „Never demolish!“
Zwei Nachrichten aus den vergangenen Wochen haben mich hoffnungsvoll gestimmt, dass wir es doch noch schaffen können, eine bessere Welt für die kommenden Generationen auf- und weiterzubauen:
An erster Stelle steht die Verkündung der diesjährigen Pritzer Preisträger Anne Lacaton und Jean-Philipp Vassal, die seit vielen Jahrzehnten Sorge tragen für die gewachsene europäische Stadt und den Gebäudebestand. In einem aktuellen Video erklärt Jean-Philippe Vassal das grundlegende Credo ihres Büros Lacaton & Vassal: „Never demolish!“ („Niemals abreißen!“, Archdaily, 16.03.2021). Anne Lacaton fügt anschließend hinzu, dass es bei ihren Umbauprojekten im Sozialen Wohnungsbau darum gehe, die Lebenswirklichkeit der Bewohner zu verbessern und den Gebäuden weitere 50 Lebensjahre zu geben. Die Würdigung ihres herausragenden Schaffens kommt genau richtig in dieser Zeit, in der uns allen klar wird, dass wir nicht wie bisher leben und bauen können. Wir benötigen ein Umdenken auf allen Ebenen, so auch in der gesamten Baubranche.
An zweiter Stelle steht das Positionspapier „Haus der Erde“ des BDA (Bund Deutscher Architektinnen und Architekten, 2019) und die damit verbundenen politischen Aufforderungen für eine klimagerechte Architektur in Stadt und Land (2020). Die dort aufgeführte These Nummer 4 lautet: „Achtung des Bestands: Gebäude nachhaltig sanieren – Bauen muss vermehrt ohne Neubau auskommen.“ Es ist wirklich herausragend, dass der Berufsverband der freischaffenden Architekt*innen und Stadtplaner*innen in Deutschland dazu auffordert, sich dem Gebäudebestand zu widmen und damit Umbau- und Weiterbau-Projekte fordert und fördert. Noch tiefer in die Thematik steigt das vom BDA herausgegebene Buch „Sorge um den Bestand“ ein, welches ursprünglich als begleitender Katalog zur gleichnamigen Ausstellung verfasst wurde. Leider gab es Pandemie bedingt bisher nur wenige Möglichkeiten, die Ausstellung zu besuchen. (Bis zum 27. Juni 2021 ist sie noch im DAZ in Berlin zu sehen und anschließend geht sie auf Wanderschaft durch die Landesverbände.) Daher möchte ich an dieser Stelle erst einmal die Lektüre der Publikation empfehlen (jovis Verlag, 2020). Zwischen den Buchdeckeln befinden sich zehn ausgearbeitete Strategien für den künftigen Bestand, die von unterschiedlichen Autoren-Teams ausgearbeitet wurden. Daraus ergeben sich neue Perspektiven und Möglichkeitsräume im urbanen und regionalen Kontext für uns alle. Bei jedem Aufschlagen eines neuen Kapitels erhält man neue Anregungen und Ideen, herrlich!
Wir Architekt*innen und Stadtplaner*innen dürfen uns nicht mehr nur in den eigenen Reihen darüber austauschen und auf die Schultern klopfen, was für herausragende, nachhaltige Projekte wir planen und realisieren. Wir müssen nach außen zeigen, dass wir mehr wollen für die Zukunft und das wir dafür auch bereit sind, unsere klassischen Berufsbilder dafür zu verlassen. Gerne mehr davon auf allen Ebenen – auf eine bessere Zukunft!
Relevanz & Integrität
„Die richtig interessanten Dinge passieren erst, wenn man sie gemeinsam entwickelt.“
Ein feines Interview zu meinem Werdegang und meinen Werten, das trotz Lockdown mit Studierenden des Studiengangs Kommunikation im Raum M.A. am Fachbereich Gestaltung der Hochschule Mainz 2020 entstanden ist, ist nun online: im KIR-Magazin mit dem Thema „Relevanz & Integrität“. In dem Gespräch haben wir uns intensiv über die Stärke von Netzwerken in der Projektarbeit (z.B. bei Making Heimat) sowie die Rolle von Architekt*innen in der Gestaltung einer lebenswerten Zukunft (u.a. bei den Architects for Future) ausgetauscht.
PS Wer das Magazin lieber in analoger Form lesen mag, sollte sich direkt an Prof. Markus Pretnar wenden, um ein Exemplar des gedruckten Magazins zu erhalten – es lohnt sich!
Nachgefragt – Architects For Future
„Wie ist es Ihnen seit Beginn der Corona-Pandemie ergangen und welche Auswirkungen nehmen Sie wahr?“
Hier kommt meine Antwort auf die Frage, die mir die Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen im Rückblick auf das Jahr 2020 gestellt hat. (Sie findet sich in leicht gekürzter Fassung im Deutschen Architektenblatt 01-2021.)
„Die Corona-Pandemie hat bei mir nach einem wahnsinnigen Kraftakt im Frühjahr und Sommer 2020, um Homeoffice und Homeschooling unter ein Dach zu bekommen, eine seltsame Leere ausgelöst. Plötzlich erschienen mir viele Dinge in meinem beruflichen Alltag als unbedeutend in der „Neuen Normalität“, die 2020 um mich herum entstanden war. Durch das ständige Durchhalten und Erfüllen der pandemiebedingten Reglementierungen wurde mir erst bewusst in welch festem Konstrukt ich steckte und dass ich dadurch nicht mehr zu dem kam, was mich im Inneren wirklich bewegte und eigentlich antrieb.
Nachdem wir im Sommer 2019 die Ortsgruppe Frankfurt Rhein-Main der Architects for Future gegründet hatten, konnten wir zum „Globalen Klimastreik“ am 20. September 2019 noch ein lebhaftes Forum zum „Bauen in der Klimakrise“ im Deutschen Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt realisieren, bevor uns langsam die Fäden entglitten. Keiner sprach plötzlich mehr von emissionsfreier Mobilität, Grauer Energie oder Lebenszyklusbetrachtung. Auch die Aktivisten von Fridays for Future mussten sich in die weniger beachtete, virtuelle Welt zurückziehen.
Doch der Klimawandel lässt sich nicht von der Corona-Pandemie aufhalten. Auch wenn der CO2-Ausstoß im Frühjahr 2020 kurzzeitig sank, steigt nun angesichts leerer werdender Kassen und einem verschärften Sicherheitsbedürfnis bei Architekten und Stadtplanern, Bauherrn sowie öffentlichen Auftraggeber die Gefahr, dass wir den Blick in die Zukunft verlieren. Wir müssen JETZT mit Blick auf 2030, 2040, 2050 bauen, damit wir unseren Kindern und Enkeln noch in die Augen gucken und sagen können: Wir haben alles dafür getan, dass auch ihr in einer lebenswerten Welt erwachsen werden könnt!“
An dieser Stelle möchte ich noch einen herzlichen Dank an alle Unterstützer unserer Architects for Future Petition aussprechen. Innerhalb von 30 Tagen haben wir 57.476 Unterschriften erhalten und das erforderliche Quorum von 50.000 geschafft, um eine persönliche Anhörung zu bekommen. Nun geht es in den Bundestag – Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! – und parallel dazu können wir uns alle an die Umsetzung der einzelnen Forderungen machen.
Wer bei den Architects for Future mitmachen möchte, kann jederzeit der passenden Ortsgruppe beitreten: www.architects4future.de/mitmachen/ortsgruppen. Ein Hinweis in eigener Sache: Die einzige hessische Gruppe „Frankfurt Rhein-Main“ ist unter R wie Rhein-Main zu finden.
Advent 2020
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt … bevor das Christkind vor der Tür steht, gibt es zum Abschluss des Jahres 2020 noch einen ganz persönlichen Geschenketipp:
Unser „Architekturführer Metropolregion Frankfurt Rhein-Main“ (2020, DOM publishers) kann nicht nur im warmen Zuhause sondern auch an der frischen Luft beim Spazieren, Wandern oder Radfahren gelesen werden. Er ist der perfekte Begleiter für alle Architekt*innen und Architekturinteressierten in dieser seltsamen Zeit, in der wir euch leider nicht in echt zu unseren Lieblingsorten im Rhein-Main-Gebiet führen können. Schnappt euch eure bequemen Schuhe und schnellen Räder und macht euch mit unserer Hilfe auf den Weg, um diese grüne Region zu entdecken! 2021 können wir es dann hoffentlich wieder gemeinsam tun … bis dahin alles Gute!
#schoeneeckenausoffenbach
An einem der letzten schönen Spätsommertage 2020 habe ich einen Spaziergang mit Niko Goebel von #schoeneeckenausoffenbach durch das Offenbacher Nordend und die Innenstadt gemacht. Daraus ist ein wundervoller Beitrag geworden mit dem Titel „Angekommen in Offenbach“, der nun veröffentlicht wurde:
https://schoneeckenausoffenbach.wordpress.com/2020/10/20/anna-scheuermann-angekommen-in-offenbach/
Es war mir eine große Freude und ich freue mich auf weitere (gemeinsame) Projekte in und um Offenbach: „Offenbach ist ganz okay“!
Baumeister Curated by MVRDV
Am 26. Juni 2020 ist das Magazin „#BaumeisterCurated by Winy Mass MVRDV / The Why Factory“ erschienen.
„Under the direction of Winy Maas, the July issue of Baumeister turns a mirror on Germany, delivering an “outsider’s perspective” on the idiosyncrasies of German architecture. During our #BaumeisterCuratedTakeover we’ll take you on a whirlwind tour of the articles included in #ImPossibleGermany… We hope you enjoy it!“ (aus dem Instagram-Takeover von MVRDV am 26.06.2020)
Unter anderem findet sich darin in dem Kapitel „German Rules“ auch ein #PossibleGermany Beitrag von mir mit dem Titel „Von Flüchtlingsunterkünften zu bezahlbarem Wohnungsbau“ – ein Rückblick auf all das, was in den letzten 5 Jahren seit dem Start unserer #MakingHeimat Flüchtlingsbauten-Datenbank für die Architekturbiennale Venedig 2016 passiert ist.
Hier gibt es einen kleinen Einblick in das Heft
Stay tuned for more …